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Tuina-Behandlungsprinzipien

 

Zhu Wenjun

2006

 

Es gibt Grund-Behandlungsmethoden des Tuina: Wen-Fa (erwärmen), Tong-Fa (fließen), Bu-Fa (zunehmen), Xie-Fa (abnehmen), Han-Fa (schwitzen), He-Fa (regulieren), San-Fa (vertreiben), Qing-Fa (klären).

Die Prinzipien der Anwendung der Grund-Behandlungsmethoden des Tuina habe ich zusammengefasst:[1]

  • Han (kalt) erwärmen und Re (heiß) kühlen,

  • den Stau der Meridiane zum Fließen bringen,

  • Xu (leer) ernähren,

  • Shi (voll) abnehmen,

  • Eingehen zu Ausgehen,

  • nicht harmonisch zu harmonisch,

  • Zusammenkommen zu vertreiben,

  • das Unklare klären.

Die Grund-Behandlungsmethoden des Tuina kann man nach den Behandlungsprinzipien Yin-Yang zuordnen. Die acht Grund-Behandlungsmethoden in der Ordnung Yin-Yang sind:

Yin

Yang

Yinyang-Regulierung

Bu-Fa (zunehmen)

Xie-Fa (abnehmen)

Tong-Fa (fließen)

Wen-Fa (erwärmen)

San-Fa (vertreiben)

He-Fa (regulieren)

Qing-Fa (klären)

Han-Fa (schwitzen)

 

Die Tuina-Methoden arbeiten mit Yin und Yang. Durch diese Methoden versucht man im Körper Yin und Yang in Ausgleich zu bringen. Die Tuina-Methoden sind auch eine körperliche Bewegung. In der Bewegung gibt es:

  • Richtung,

  • Geschwindigkeit (schnell oder langsam),

  • Stärke (stark oder sanft).

Im Tuina ist dies verknüpft mit Zunehmen und Abnehmen.[2]

  • Die Behandlung in der Fließ-Richtung bewirkt Zunehmen, gegen die Fließ-Richtung bewirkt Abnehmen;

  • Die Behandlung in der Uhrzeiger-Richtung bewirkt Abnehmen, gegen die Uhrzeiger-Richtung bewirkt Zunehmen;

  • Eine leichte und langsame Behandlung bewirkt Zunehmen, eine schwere und schnell bewirkt dagegen Abnehmen.

Ich fasse hier die normalen Regeln der Behandlungs-Richtungen des Tuina entsprechend dem „Hochschul-Lehr-Buch für chinesische Medizin“[3] zusammen:

  • Am Rücken läuft die Behandlungs-Richtung von oben nach unten;

  • Vorne auf der Brust verläuft die Behandlungs-Richtung von oben nach unten;

  • Am Arm läuft die Behandlungs-Richtung von oben nach unten, mit Hand-Yangming-Dickdarm-Meridian, Dand-Jueyin-Hernbeute-Meridian, Hand-Taiyang-Dünndarm-Meridian, Hand-Shaoyang-Sanjiao-Meridian.

  • Am Bein läuft die Behandlungs-Richtung von oben nach unten, mit Fuß-Yangming-Magen-Meridian, Fuß-Shaoyang-Gallenblase-Meridian, Fuß-Shaoyin-Niere-Meridian, Fuß-Taiyang-Blase-Meridian.

Wir vergleichen nun die Prinzipien der Behandlungs-Richtungen des Tuina mit den Fließ-Richtungen der Meridiane.

Hand-Yin

Hand-Yang

Fuß-Yang

Fuß-Yin

Brust zu Hand

Hand zu Kopf

Kopf zu Fuß

Fuß zu Bauch

Oben zu unten

Unten zu oben

Oben zu unten

Unten zu oben

Die erkennbaren Widersprüche liegen folgendermaßen:

  • Die Fließ-Richtungen der Meridiane laufen auf der Vorderseite des Körpers von unten nach oben, aber die Behandlungs-Richtungen des Tuina laufen von oben nach unten;

  • Die Fließ-Richtungen der Yang-Meridiane der Arme laufen von Hand zu Körper, aber die Behandlungs-Richtungen des Tuina laufen vom Körper zur Hand;

  • Die Fließ-Richtungen der Yin-Meridiane der Beine ist laufen vom Fuß zum Körper, aber die Behandlungs-Richtungen des Tuina laufen vom Körper zur Hand.

Das bedeutet, dass das Regulieren in diesen Fällen immer nur über ein Vermindern der Stärke des jeweiligen gegenteiligen Energieflusses bewirkt wird. Eine Behandlung gegen die Fließ-Richtung bedeutet immer ein Dämpfen des Energie-Flusses. Da aber auch die Möglichkeit besteht, nicht nur die Behandlungs-Richtung zu variieren, sondern auch leicht und langsam oder schwer und schnell zu variieren, kann auf diese Weise auch ein Zunehmen erreicht werden.

Die westliche Massage hat die westliche Medizin-Theorie als Unterstützung. Sie bezieht sich nicht auf das Qi in den Meridianen, sondern auf das Blut in den Adern. Sie will das Blut zirkulieren lassen. In der westlichen Massage ist daher die Behandlungs-Richtung von der Peripherie zum Zentrum, d.h. zum Herzen hin. Sie arbeitet nicht wie Tuina mit Yin-Yang und den Meridianen, in welchen es um den Ausgleich von Yin und Yang geht. Was zu hoch ist, muss hier abnehmen. Was zu niedrig ist, muss zunehmen.

Also gibt es verschiedene Wege.

 

 

[1] Vgl. Yu Dafang: „Tuina Xue (Die Lehre des Tuina)“. Verlag der wissenschaftlichen Technik, Shanghai, 1985. S. 19-22.

[2] Vgl. a.a.O. S. 21.

[3] Vgl. „Zhong Yi Xue (Chinesische Medizin)“. Medizinische Universität Hebei, Verlag der Volksgesundheitspflege, Beijiing, 1980. S. 368-375.


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